Der Beckenschiefstand, oftmals fälschlicherweise auch als "Beinverkürzung" diagnostiziert, ist verantwortlich für zahlreiche körperliche Krankheiten und Beschwerden. Ein Beckenschiefstand ist in der Regel eine angeborene oder während der Kindheit erworbene Anomalie.

Ein Beckenschiefstand löst oftmals eine Kettenreaktion aus. Durch die Fehlstatik an der Wirbelsäule, entstehen Haltungsschäden und einseitige Belastungen des Skeletts bzw. des ganzen Bewegungsapparates. Schon- bzw. Fehlhaltungen sind die Folge und bringen somit die Gesamtstatik des gesamten Bewegungsapparates durcheinander. Schädigungen an den Gelenken und der Wirbelsäule sowie eine gestörte Körperstatik werden durch falsche Spannungszustände in der Muskulatur erzeugt, die durch eine Lebensweise mit einseitiger oder fehlender Bewegung, falsche Ernährung, Umwelt- und Stressfaktoren oder psychisch/seelische Faktoren erzeugt werden.

Bleibt der Schiefstand des Beckens über Jahre hinweg unbehandelt, so kann das zu unterschiedlichsten Erkrankungen der Wirbelsäule führen. Die breite Palette der Symptome reicht von chronischen Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden, über Kopfschmerzen, Bandscheibenbeschwerden, Migräne, Gelenkverschleiß, Wirbelsäulenverkrümmung, Skoliose, bis hin zu Organfunktionsstörungen. Auch die Fuß-, Hüft- und Kniegelenke werden durch einen Beckenschiefstand falsch belastet, was häufig zu Platt-, Senk- und Spreizfüßen führt.

Diagnose Beckenschiefstand bei Kindern/Jugendlichen

Bei Kindern und Jugendlichen ist eine regelmäßige Kontrolle und Früherkennung auf einen Beckenschiefstand besonders wichtig, damit Spätfolgen verhindert werden können. Dies geschieht in der Regel durch die stattfindenden U1 – U12 Vorsorgeuntersuchungen, durchgeführt durch den Kinder- oder Jugendarzt oder eines Orthopäden. Während der Untersuchung wird ein Beckenschiefstand durch Abtasten der Beckenknochen und der Wirbelsäule erkannt. Dabei kann die Lage der Wirbelkörper durch eine sogenannte 3D Vermessung strahlen- und schmerzfrei und millimetergenau dargestellt und vermessen werden.

Beckenschiefstand oder Beinlängendifferenz?

Nur bei einer echten anatomischen Beinlängendifferenz, also ein Bein ist kürzer als das andere, was eher selten ist, das heißt: nur bei unterschiedlich langen Beinen bei gleichzeitiger richtiger Lage des Beckens sollte mit einer Schuheinlage ausgeglichen werden. Nur die individuelle Abstimmung und Vermessung, kann dann die richtige Verordnung ergeben. Einlagen und Schuhanpassungen in einer Orthopädiewerkstatt dienen somit letzten Endes der Druckreduktion und Druckverteilung und somit einer korrigierenden und ausgleichenden Skelettstatik und des ganzen Bewegungsapparates. Der ganze Mensch soll wieder ins Lot gebracht werden – vom Kopf bis zu den Füßen.